WILD BOYS ALWAYS SHINE … oder warum Kinder wild sein dürfen. Weil es in ihrer Natur liegt? Oder andersrum, ist ein braves Verhalten lediglich das Ergebnis anerzogener gesellschaftlicher Ordnung also eine Form der Konditionierung?
DURAN DURAN
Der Song WILD BOYS ist nicht zuletzt durch das spektakuläre Musikvideo, das auf MTV in Heavy Rotation lief, für Duran Duran zum größten Erfolg ihrer Karriere geworden. Die Single erreichte in den meisten europäischen Ländern die Top Five der Single-Charts, in Italien und Deutschland die Spitzenposition … wild boys always shine.
Mit dem Song orientierte sich Duran Duran an William Burroughs Buch „The Wild Boys: A Book of the Dead und wollte auch mit dem aufwendig produzierten Musikvideo eine künstlerische Nähe herstellen.
William S. Burroughs
The Wild Boys: A Book of the Dead ist eine futuristische Geschichte über globale Kriegsführung, in der eine Guerilla-Gang von Jungen, die sich der Freiheit verschrieben haben, gegen die organisierten Armeen repressiver Polizeistaaten kämpft. Burroughs nutzt seinen unnachahmlichen Humor und seine wilde Vorstellungskraft voll aus und erschafft eine Welt, die ebenso erschreckend wie faszinierend ist.
In den 80ern gehörte Duran Duran definitiv zu meinen Lieblingsbands. Vor allem Leadsänger SIMON LE BON hatte es mir angetan. Le Bon, selbst ein wilder Junge, hatte stets einen starken Auftritt, sowohl auf der Bühne, als auch im richtigen Leben. Die Hymne über die wilden Jungs begleitete mich viele Jahre. Damals fuhren mein Bruder und ich Skirennen in den Alpen und verbachten fast 10 Jahre damit von einem Cup zum nächsten zu reisen. WILD BOYS war genau der richtige Song zur richtigen Zeit. Sobald der Refrain einsetzte, konnte ich eine positive Aggressivität verspüren, die ich hervorragend als Einstimmung für den nächsten Torlauf nutzen konnte. Wenn man sich im nächsten Moment mit 100 km/h eine Skipiste hinunterstürzt, sind ein hoher Puls und eine extreme Wachsamkeit echt hilfreich.
Aber zurück zur Wissenschaft. Wie wild sind Menschen heute noch oder unterscheiden wir uns von den Tieren genau in diesem Punkt, weil wir eben „nicht“ wild, sondern zivilisiert sind?
LORD OF THE FLIES
William Golding beschreibt in seinem Roman LORD OF THE FLIES von 1954, wie sich eine Gruppe guterzogener britischer Jungen zu Wilden zurückentwickelt. Nach einer Evakuierungsaktion aufgrund eines Atomkriegs stürzt das Flugzeug mit den sechs- bis zwölfjährigen Jungs ab. Die Kinder überleben und werden auf eine unbewohnte Südseeinsel verschlagen. Golding vertritt die Meinung, dass generell eine angeborene Gewaltbereitschaft des Menschen besteht. Sobald das gesellschaftliche Korsett aus Vorbildern und Regeln verschwindet, entwickelt sich der Mensch zurück in Richtung Steinzeit.
https://www.theguardian.com/books/2018/apr/20/what-lord-of-the-flies-is-really-about
Nicht so leicht zu bestimmen, wieviel Wildheit zum Leben gehört und ob wir „zivilisierten“ Salonlöwen eigentlich nur mehr oder weniger gut gekleidete Raubtiere sind. Bei den wilden englischen Boys schließt sich jedenfalls für mich einer von vielen Kreisen.
NEXT SHUTTLE TO LONDON
2007 waren wir mit unserem Event Team in London. Für unseren spanischen Bank-Kunden betreuten wir 400 Gäste, die zum Formel 1 Rennen in Silverstone angereist waren. Am Renntag gehörte der Heliport London direkt an der Themse für zwei Stunden nur uns. Auf diesem zentralgelegenen Start- und Landeplatz haben nur vier Helicopter Platz und nur einer darf starten. Dadurch entstehen zwangsläufig Wartezeiten, vor allem wenn man mit einer so großen Gruppe antanzt.
Der Rücktransport sollte entsprechend weniger stressig verlaufen, da wir in Silverstone nicht so beengt waren. Trotzdem hatte auf der Rennstrecke jeder mitbekommen, dass wir heute den Luftraum beherrschten. Als ich die letzten Gäste in die Helis setzen wollte, kam ein großer Typ mit zwei hübschen Frauen links und rechts im Arm auf mich zu. Er grinste mich an und fragte, ob ich noch drei Plätze frei hätte.
Wohlwissend, dass er nicht zur offiziellen Gruppe gehörte, wollte ich ihn mit einer kurzen Kopfbewegung abweisen. Doch als ich ihn und seine Begleitung anschaute, änderte ich spontan meinen Text und sagte: „No Sir, this Helicopter is reserved for me and perhaps for Simon Le Bon.“ Ja und so kam es, dass ich mit meinem 80er-Jahre-Star SIMON LE BON und seiner Frau YASMIN nach London flog – ganz nah, sehr privat und in sehr angenehmer und lustiger Unterhaltung über Musik, Events, die Menschen und das Leben.