Feel free, feel Gypsy. Fühl dich frei, sei frei wie ein Gypsy. Bleib nicht zu lange am selben Platz. Zieh durch die Welt. Befolge deine eigenen Regeln. Sei lebendig und unangepasst. Zeig Gefühle, sag was du denkst. Feel free, feel Gypsy.

Welch romantische und realitätsferne Vorstellung. Na und? Für mich bleibt es immer ein schöner Gedanke. Obwohl ich die Wirklichkeit kenne … und die ist alles andere als lieblich.

FEEL FREE FEEL GIPSY

Woher kommt denn bloß diese Lagerfeuer-Romantik und diese süße Vorstellung vom wilden „Zigeunerleben“. Woher kommen diese besonderen Menschen, die scheinbar von Geburt an exzellente Sänger und mitreißende Tänzer sind. Sind sie alle gleich? Sind sie anders? Bin ich am Ende auch einer von ihnen?

Es spricht viel dafür, dass der Begriff „Zigeuner“ abgeleitet wird aus dem persischen Ciganch (Musiker, Tänzer) oder dem alttürkischen čïgāń, was arm oder mittellos bedeutet. Eine andere Theorie besagt, dass die Inder aus Ägypten in den Ort Gyppe auf dem griechischen Peloponnes kamen. Daher stammt wohl die englische Bezeichnung »Gypsy« für Zigeuner.

Fahrendes Volk - große Familien

Fahrendes Volk – große Familien

Die genaue Herkunft der Sinti und Roma ist nicht bekannt, da sie eine nomadische Gemeinschaft sind und ihre Geschichte oft nur mündlich weitergegeben wurde. Es wird jedoch allgemein angenommen, dass ihre ursprünglichen Wurzeln in Nordwestindien liegen, wo sie eine indogermanische Sprache sprachen, die als Romani bekannt ist.

In der Mitte des ersten Jahrtausends wanderten einige Gruppen von Roma aus Indien aus und reisten nach Westen und Norden durch Persien und den Nahen Osten und erreichten schließlich Europa. Die Migration von Roma nach Europa fand im 14. und 15. Jahrhundert statt und setzte sich bis ins 19. Jahrhundert fort.

Blick in die Seele

Blick in die Seele

Nein, sie sind wohl nicht alle gleich. Warum auch. Die Sinti und Roma sind eine heterogene Gruppe, mit verschiedenen Dialekten, Bräuchen und Traditionen. Eventuell blicken sie auf dieselbe Historie zurück aber es existieren neben den Sinti und Roma noch einige andere Linien, wie die Dom, Loli oder Zargari. In Spanien sind es die Gitanos in Frankreich nennt man sie Manouche.

Da sie als Minderheit in der Geschichte (und auch heute) immer wieder diskriminiert und verfolgt wurden, haben sich berühmt gewordene Sinti und Roma oftmals nicht zu erkennen gegeben. Dabei können sie auf einige außergewöhnlich talentierte Persönlichkeiten stolz sein.

Charlie Chaplin, der Vagabund und das Kind

Charlie Chaplin, der Vagabund und das Kind

 

RON WOOD, ROLLING STONES

Der Brite und Gitarrist der Rolling Stones, kokettiert gelegentlich mit seiner Herkunft: Alle seine Vorfahren mindestens seit dem 18. Jahrhundert seien hart arbeitende „Gypsies“ gewesen, die auf Barkassen auf den Kanälen das Licht der Welt erblickt hätten, sagte er vor zehn Jahren dem „Guardian“. „Mein Bruder und ich waren die ersten, die auf dem Festland zur Welt kamen.“

Drafi Deutscher landete mit dem Song „Marmor, Stein und Eisen bricht“ in den Sechzigerjahren einen Superhit. Er stammte aus einer Berliner Roma-Familie.

Die Schlagersängerin Marianne Rosenberg ist die Tochter von Otto Rosenberg, der als Sinto von den Nazis verfolgt wurde. Ihr Song  Er gehört zu mir  ist ein all-time-classic.

CHARLIE CHAPLIN

Auch Charlie Chaplin wird gern als berühmter Vertreter der Minderheit genannt. Der Komiker soll nicht in London, sondern im Wohnwagen einer Roma-Gemeinde in der Nähe von Birmingham zur Welt gekommen sein. Abschließend belegt ist das jedoch nicht.

Yul Brynner war in den Fünfzigerjahren ein Star in Hollywood und spielte unter anderem im Western „Die glorreichen Sieben“. Er hatte Wurzeln in Russland, in der Schweiz und in der Roma-Minderheit. Brynner war langjähriger Ehrenpräsident der International Romani Union und setzte sich für die internationale Anerkennung der Roma ein.

Der Profi-Fußballer Jesús Navas spielt für den FC Sevilla und gehört der Volksgruppe der Kalé an, einer iberischen Untergruppe der Roma, die in Spanien auch „Gitano“ genannt wird.

Als absoluten Übermensch möchte ich Joaquín Pedraja Reyes Cortés bezeichen. Der 1969 in Córdoba geborene und heute international erfolgreiche Flamencotänzer stammt aus einer Gitano-Familie.

JOAQUIN CORTES

Joaquín Cortés’ Großvater brachte ihn mit acht Jahren nach Madrid. Sein Onkel Cristóbal Reyes, selbst Flamenco-Virtuose, verhalf ihm zur klassischen Ausbildung. Mit 14 wurde er in das Ballet Nacional de España aufgenommen, mit dem er im Metropolitan House in New York und im Kreml in Moskau auftrat. 1992 gründete er seine eigene Ballettkompanie, das Joaquín Cortés Flamenco Ballet.

Joaquin Cortes, Artist

Joaquin Cortes, Artist

Sein Stil ist ein Mix von Flamenco mit Ballett und Modern Dance. Er jongliert mit klassischen Pirouetten und traditionellen Flamenco-Schritten ebenso, wie er Frauen- und Männerrollen vertauscht. Puristen kritisieren zu viel Show und Verrat an den Jahrhunderte alten Traditionen. Doch mit perfekter Tanztechnik, einem durchtrainierten Oberkörper, stimmgewaltigen Sängern und einem einmaligen Arrangement ist er der Vertreter des neuen Flamenco des 21. Jahrhunderts.

https://www.google.com/search?q=joaquin+cortes+flamenco&bih=666&biw=1517&rlz=1C1PRUI_enDE937DE958&hl=de&tbm=vid&sxsrf=APwXEdcDAklClQliDjRHHQ4T1gb5KAramw%3A1683621563866&ei=uwZaZJu5NKjc7_UPhvykcA&ved=0ahUKEwjbgoCK6-f-AhUo7rsIHQY-CQ4Q4dUDCA0&uact=5&oq=joaquin+cortes+flamenco&gs_lcp=Cg1nd3Mtd2l6LXZpZGVvEAMyBQgAEIAEMggIABCABBDLATIGCAAQFhAeMgYIABAWEB4yBggAEBYQHjIGCAAQFhAeMggIABAWEB4QCjIGCAAQFhAeMgYIABAWEB4yBggAEBYQHjoECCMQJ1DjCFjoF2DoG2gAcAB4AIAB1AGIAZIJkgEFMi43LjGYAQCgAQHAAQE&sclient=gws-wiz-video#fpstate=ive&vld=cid:8ce8bba2,vid:NvANihb_0Go

 

#loveit

#loveit